Der Zweck von . . .

Okinawa

Der Zweck von Jumbi Undo

(vorbereitende Übungen)

Diese Übungen lockern die Muskeln und wärmen sie auf, bevor man komplexere und anstrengendere Übungen macht. Der Körper sollte entspannt sein, während diese Aufwärm- und Dehnübungen gemacht werden. Dieses Bewegungstraining zu Beginn jeder Stunde vermindert die Gefahr, die Muskeln zu überdehnen. Die vorbereitenden Übungen bringen auch den Körper in eine gute Kondition. Sie entwickeln Koordinierungsvermögen, Gleichgewichtsgefühl, Körperhaltung und Gewandtheit.

Jede Übung hat spezifische Funktionen und um diese Funktionen zu erfüllen, muss jede Übung richtig und genau ausgeführt werden. Während der Übungen, die langsam genug sein sollte, um Zerrungen und Verletzungen zu vermeiden, muss sich der Schüler darum bemühen, seine Muskeln so weit wie möglich zu dehnen. Gleichzeitig sollten diese Übungen aber auch schnell genug ausgführt werden, um die Muskeln und den Kreislauf ganz aufzuwärmen.

Hojo Undo

(ergänzende / technische Übungen)

Bei der Durchführung der ergänzenden Übungen, die allgemein auch als technische Übungen bezeichnet werden, entwickelt der Schüler grundlegende Blocks, Schläge und Kicks. Die meisten der technischen Übungen stammen aus den Bewegungen der Kampfkatas, die der Schüler erst später lernt. Demgemäß dienen die technischen Übungen, ebenso wie Sanchin, als Bausteine für das zukünftige Training des Schülers.

Kata

(formale Übungen)

Eine Kata ist eine formale Kombination aus vorgegebenen Karatetechniken, die in einer bestimmten Reihenfolge miteinander verflochten sind und ausgeführt werden. Zweck jeder Kata ist es, bestimmte Fähigkeiten und Techniken des Schülers auszubilden. Die Katas bilden die Grundlage des Karatetrainings und sind eine ausgezeichnete Methode, mit der der Schüler alleine trainieren kann. Es heißt, dass man mit intensivem Kata-Training ein hohes Ausbildungsniveau erreichen kann, ohne jemals mit einem Partner Sparringsübungen gemacht zu haben. Solange der Schüler die Kata nicht meistert, kann er niemals Fertigkiet und Erfahrenheit erreichen. Es sind die Katas, von denen alle Karatetechniken und Grundregeln abstammen. Da die Katas in Uechi-Ryu so wichtig sind habe ich ihnen einen eigenen Abschnitt gewidmet.

Der Zweck von Sanchin

Die Grundlage von Uechi-Ryu-Karate ist die Sanchin-Kata. Uechi Kanbun pflegte zu sagen, "Alles ist in Sanchin" und "Sanchin allein verdient 10 Jahre Training". Und in der Tat, als Meister Uechi in China studierte, lernte er drei Jahre lang nur Sanchin, bevor ihm irgendeine andere Kata beigebracht wurde. Sanchin sollte daher im Training niemals abgeändert oder ausgelassen werden.

Sanchin dient dazu, grundlegende geistige und physische (körperliche) Prinzipien auszubilden. Deshalb sollte der Schüler in Sanchin nicht nach Techniken der Selbstverteidigung suchen, obwohl sie sehr fein verborgen innerhalb der Katabewegungen vorhanden sind.

Der Zweck der Kampfkata

Techniken der Selbstverteidigung findet man in den sogenannten Kampfkata (alle Katas des Systems außer Sanchin). Diese Katas entwickeln Techniken der eigentlichen Selbstverteidigung und des Gegenangriffes, die zu geistig-körperlichen Reaktionen werden, wenn die Kata vollkommen ist. Obwohl sich der Schüler dem Training anpassen muss, und nicht umgekehrt, sollte seine Ausführung bzw. Darstellung der Kata seine Persönlichkeit wiederspiegeln. Er sollte sich selbst in die Kata hineinprojezieren und eins mit ihr werden. Denn die Kata wird erst lebendig, indem man ernsthaft und mit ganzem Herzen dabei ist. Um etwas aus der Kata herauszuholen oder zu gewinnen, muss der Schüler den Kampf im Geiste fühlen oder erleben. Er muss mehr dafür tun, als nur die Bewegungsabläufe in Erinnerung zu behalten und sie immer wieder nur auszuführen. Er soll die Bewegungen nicht nur nachmachen, er sollte sie auch verstehen und weiterentwickeln.

Der Zweck der Partnerübungen

Obwohl man die Grundlagen des Uechi-Ryu Karate in Übungen findet, die man alleine ausführt, speziell in den Katas, weist diese Kampfkunst eine Anzahl von Übungen auf, die mit einem Partner durchgeführt werden, um dem Schüler beim Lernen zu helfen. Es ist wichtig, dass der Schüler die Übungen als Trainingshilfe oder -werkzeug betrachtet und nicht als einen Beweis oder Test für seine Stärke, oder als Wettbewerb. Die beiden an der Übung Beteiligten sind Partner im Lernen und nicht Konkurrenten oder Gegner. Jeder muss mit seinem Partner harmonisch zum Besten für beide arbeiten.

Der erste Schritt beim Erlernen einer Partnerübung besteht darin, die Aufeinanderfolge der Bewegungen in Erinnerung zu behalten. Als nächstes sollte der Schüler an Form, Distanzgefühl, Timing und Konzentration arbeiten. Geschwindigkeit, Kraft und Kampfgeist kommen erst nach häufigem Training.

Der erste Schritt beim Erlernen einer Partnerübung besteht darin, die Aufeinanderfolge der Bewegungen in Erinnerung zu behalten. Als nächstes sollte der Schüler an Form, Distanzgefühl, Timing und Konzentration arbeiten. Geschwindigkeit, Kraft und Kampfgeist kommen erst nach häufigem Training.

Der Zweck von Kote Kitae

(Training für die Unterarme>

Kote Kitae setzt sich aus zwei Teilen zusammen: Der erste besteht im Massieren, der zweite in der Abhärtung der Unterarme durch Schläge des Partners. Die Phase des Massierens in der Übung verfolgt mehrere Zwecke. Sie lehrt den Schüler gegenüber Kraft empfindsam zu sein und darauf zu reagieren, während er versucht einen festen und ausbalancierten Stand zu behalten. Zweitens entwickelt diese Phase Kraft, sowohl für Schläge, als auch für Blocks und zwar dadurch, dass man die Arme gegen einen Widerstand bewegt. Schließlich bereitet das Massieren den Schüler auf die Schläge auf den Unterarm vor, indem die Muskeln gelockert und aufgewärmt werden. Außerdem wird die Haut unempfindlicher und zäher gemacht.

Der Hauptzweck der zweiten Phase im Kote Kitae, dem Schlagen auf die Unterarme, liegt in deren Stärkung und Abhärtung, um den Schüler zu befähigen, jeden Angriff ohne Angst vor einer Verletzung abblocken zu können.

Verbeugungen

Im fernen Osten ist das Verbeugen eine Art und Weise, jemandem gegenüber seinen Respekt auszudrücken. Es ist in etwa mit unserem Händeschütteln vergleichbar, wenn wir einander begrüßen, es gibt aber auch andere Anwendungen. Im Uechi-Ryu-Karate gibt es zwei Arten von Verbeugungen. Für jede gibt es eine Reihe von Umständen, in denen die Verbeugung angewandt wird. Ebenso kann die exakte Form von Schule zu Schule variieren

Das Wichtigste beim Verbeugen ist der Gedanke, der dahinter steht. Uechi Kanei sagte einmal: "Ohne Aufrichtigkeit ist die Verbeugung bedeutungslos. Statt auf die äußere Form der Verbeugung zu achten ist es viel wichtiger, sein Herz und seine Seele in die Verbeugung zu legen, dann wird sie von selbst eine gute Form annehmen."

Die knieende Verbeugung - zarei

Die knieende Verbeugung zeigt sehr viel Respekt. Man sitzt auf den Fersen (seiza), legt die Handflächen vor denKnien auf den Boden und verbeugt sich tief nach vorne unten. Die knieende Verbeugung wird in folgenden Situationen angewandt:

  1. Beim zeremoniellen Beginn des Trainings
  2. Beim Zeremoniellen Abschluß des Trainings

Die stehende Verbeugung - ritsurei

Die stehende Verbeugung ist die übliche Art, jemandem gegenüber seinen Respekt zu zeigen. Die Hände an der Seite verbeugt man sich leicht aus der Hüfte heraus. Verbeuge dich ruhig, nicht ruckartig. Während der Verbeugung sollten die Augen zum Boden gerichtet sein, man sollte aber trotzdem in der Lage sein, seine Umgebung zu sehen. Die stehende Verbeugung wird in folgenden Situationen angewendet:

  1. Wann immer der Lehrer sich zu eimen verbeugt, sollte man mit einer Verbeugung antworten.
  2. Bevor man den Lehrer etwas fragt und wenn man eine Antwort erhält. Je nach den Umständen kann dies etwas gelockert werden.
  3. Wenn man das Dojo betritt oder verläßt.
  4. Am Beginn und Ende jeder Kata. Dies kann etwas gelockert werden, wenn z.B. nur Teile der Kata geübt werden.
  5. Vor und nach einer Partnerübung, gleich, welchen Rang der Partner hat.
    Dies braucht nicht zwischen jeder Wiederholung der einzelnen Übungen mit dem gleichen Partner zu geschehen, sondern braucht nur am Anfang und am Ende zu geschehen.
  6. Wenn man eine Partnerübung in bestimmten formellen Situationen vorführt (z.B. bei einer Gürtelprüfung) verbeugt man sich vor der ersten Verbeugung und nach der abschließenden Verbeugung zum Partner einmal zum Publikum.